Gerald Grassl: HERRISCHE WEIBER – Edition 1993 „Wirrnisse einer Ehe“

 

Maria und Paul: Wirrnisse einer Ehe

 

Meine Gäste dieses Abends wollten mich in meinem kleinen Büro besuchen, um mir über ihr ungewöhnliches Eheleben zu erzählen, Am Telefon sagte Maria, dass sie bei unserem Treffen zwei Sektgläser und ein größeres Plastikgefäß mit Schnabel benötige. Sie werde für die Getränke des Abends sorgen. Aus. Aufgelegt.

Unser Büro ist ein Gassenlokal, dessen Türe und Schaufenster zur Gasse hinausgehen und mit Rolljalousien geschlossen werden. Paul und Maria, ein „durchschnittlich attraktives“ Paar, kamen pünktlich. Maria könnte ein Modell für „mollig ist schön“ sein. Sie trug zwei Flaschen Sekt unter dem Arm und wollte sofort wissen, ob es möglich wäre, Türe und Fenster irgendwie mit Vorhängen so abzudecken, dass von draußen niemand hereinschauen könne. Sektgläser und Plastikgefäß waren nun vorhanden. Maria stellte die zwei Flaschen ab, sagte Paul, er solle eine davon öffnen und verschwand mit dem Plastikbehälter in den Vorraum. Paul hatte bis dahin noch nichts verlauten lassen, öffnete eine der Flaschen anstatt mit einem Knall nur mit einem sanften „Pflopp“ und schenkte den Sekt in die zwei Gläser ein. Wir warteten schweigend noch ein Weilchen, dann kam Maria mit einem Wasserglas zurück, das sie in meinem Nebenraum gefunden hatte. Es war mit einer hellen Flüssigkeit gefüllt, die farblich dem bereitstehenden Sekt ähnlich war, doch fehlten die aufsteigenden Perlen. „Stoßen wir auf unser Kennenlernen erst einmal an“, sagte Maria zur Begrüßung, drückte ihrem Mann das Wasserglas mit dem fremden Getränk in die Hand, überreichte mir das zweite Sektglas und fuhr fort: „Für uns Sekt, für Paul Natursekt. Prost!“ Na dann Prost. Ich wusste inzwischen auch schon, was „Natursekt“.ist, nämlich Urin.

Marie (nachdem sie und ich unsere Gläser geleert haben): Paul, willst du auch noch was zu trinken?

Paul: Ja, bitte.

Maria (schenkt uns beiden Sekt und Paul Natursekt aus dem Plastikkanister nach): Knie dich hin, lass die Hose runter.

Paul (macht alles, wie ihm geheißen wird): Danke, Herrin Maria! (Er leert in einem Zug wieder sein Glas).

Maria (holt Pauls Schwanz aus der Unterhose hervor, um ihn mir zu zeigen): Das ist mein Stolz. (Durch die Vorhaut sind zwei Goldringe gestochen; das Haar über dem Schwanz ist ausrasiert, auf der freien Fläche ist ein M in Form einer Krone tätowiert.)

Verzeihung, dass es hier so ungemütlich ist, aber ich habe keinen anderen Platz, wo wir uns ungestört unterhalten können.

Maria: Das Raumproblem ist ja auch unser größtes Problem. Wir haben zwei Kinder, die gerade in das Alter kommen, in dem sie besonders neugierig werden. Bei jedem Anruf fragen säe sofort: „Wer war denn das? Was wollten die fremden Leute?“ usw. Andererseits will ich ihnen nicht ständig etwas vorlügen. Da sind wir dann darauf angewiesen, unsere Sachen anderswo zu machen. Wir brauchen immer Leute, die selber eine Wohnung haben und dann nicht beleidigt sind, wenn wir sie umgekehrt nicht zu uns einladen können. Aus diesem Problem heraus kommt es dann leider meistens nur zu „Eintagsfliegen“.

Braucht ihr denn für eure „Sachen“ auch andere Leute?

Maria: Nicht unbedingt, aber zusammen mit anderen lassen sich viel mehr gute Ideen realisieren. Es ist schwer genug, überhaupt jemand passenden dafür zu finden. Bisher gelang es erst einmal, nein sogar zweimal. Einmal war es eine sehr fesche Frau, die ziemlich ähnlich wie ich veranlagt war und deren Partner auch getaugt hat. Aber da bin ich dann zufällig draufgekommen, wie der da (sie gibt dem knienden Paul einen wütenden Tritt) sich mit dieser Frau auch heimlich getroffen hat, und darauf steh ich überhaupt nicht.

Und wie verlief es mit den anderen?

Maria: Beim zweiten Mal war es ein Ehepaar in unserem Alter. Aber die haben die gleichen Probleme mit Kindern, die nun in die Pubertät kommen. Wir sind froh, wenn sich eine Möglichkeit ergibt, dass wir mit denen alle zwei, drei Monate etwas machen können. Wenn es beispielsweise gelingt, die Kleinen für ein oder zwei Wochen zu Verwandten zu schicken. Wir haben uns auch schon in einem Stundenhotel verabredet. Aber das hat mir überhaupt nicht gefallen. Wenn die Sache gut läuft, geht das natürlich nicht ohne Lärm und Schreie ab. Es wird auch – gerade bei mir – gerne „geschweinigelt“, also nicht nur mit Natursekt, sondern auch mit „Kaviar“ (Synonym für Kot, d. Hg.). Da bleibt doch immer auch Dreck zurück. So gut saubermachen kann man danach gar nicht. Ich geniere mich dann vor den mir unbekannten Zirnmermädchen, die das alles mitkriegen müssen. Ich habe zwar einen Raumspray mitgenommen, trotzdem hat man noch etwas gerochen. Außerdem haben die Handtücher entsprechend ausgesehen.

Für eure Sexualität ist es also sehr wichtig, dass andere daran beteiligt sind – ihr „genügt“ euch nicht allein?

Maria: Wir versuchen schon auch zu zweit viel auf dem Gebiet zu machen, aber mit dritten und vierten oder mehr Personen erhöht sich ganz einfach der Genuss.

Aber das, was du über diese andere Frau erzählt hast, klingt doch sehr nach Eifersucht. Wie kann das dann funktionieren?

Maria: Damals habe ich nur diese Heimlichtuerei, das Hintermeinemrückentreffen gehasst (sie gibt ihrem Mano noch einmal einen Tritt). Da kommt man sich wie die betrogene, dumme Ehefrau vor. Es stört mich nicht, wenn zwischen ihm und einer anderen etwas läuft und ich dabei bin. Es stört mich dann, wenn ich das Gefühl bekäme, dass nicht mehr ich ihm am wichtigsten bin.

Paul: Ich glaube, deshalb funktioniert unsere Ehe gut, weil wir viel experimentieren, auch mit anderen was tun. Da kommt man schnell drauf, dass man ja doch die beste, ja ideale Partnerin hat. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, mit einer anderen etwas Ernsthaftes anzufangen.

Maria (gibt ihm eine Ohrfeige): Du hast recht, aber bevor du was sagst, hast du deine Herrin um Redeerlaubnis zu fragen!

Paul: Ja Herrin, entschuldige, Herrin.

Das versteh ich jetzt nicht: Wenn ihr diese Rollen so konsequent wie jetzt durchzieht, da müssen eure Kinder doch was mitkriegen?

Maria: Selbstverständlich sind wir zu Hause ein ganz normales Ehepaar. Nur wenn wir darauf entsprechend eingestellt sind, nehmen wir erst – abends, wenn die Kinder schon schlafen – unsere „Rollen“ ein. Dieses „Rollenspiel“ mit anderen bietet auf unserem Gebiet eine Menge an zusätzlichen Reizen – nur ein Beispiel: So, wie jetzt hier, gefällt es mir, jemandem anderen zu zeigen, wie weit ich den Paul schon gebracht habe, dass er sich sogar mein Initial eintätowieren lassen hat.

Stört das nicht im Schwimmbad oder beim Arzt?

Maria: Im Sommer, während der Badezeit, lassen wir die Haare wieder drüberwachsen, eine Arztsituation hat es bisher noch nicht gegeben. Damit muss dann er alleine fertig werden (lacht). Es erregt mich auch, wie er vor meinen Augen von einer anderen Frau so richtig „zur Sau“ gemacht wird und ich dabei zuschauen kann. Irgendwann werde ich ihn auch noch dazu bringen, dass er einem dominanten Mann gehorchen muss (lächelt), gell?! Und es erregt mich, wenn er hilflos angebunden ist und zuschauen muss, wie ich mit einem anderen Mann meine Spielchen treibe …

Und wenn dann Paul oder auch du mit jeweils einer anderen Person zum Orgasmus kommt?

Maria: Das ist noch nie passiert. Das ist jedes Mal nur wie ein großes Vorspiel, um die Lust zu vergrößern. Die richtige Befriedigµng geschieht erst zu Hause.

Also eher konventionell?

Maria: Nicht ganz, andere, durchschnittliche Eheleute würden sich sicher empört abwenden, wegen unserer „Perversionen“, aber für unsere Verhältnisse ist das „Extreme“ bereits vorbei, und wir „steuern“ auf das Ende zu, das dann fast jedes Mal zu tollen Orgasmen für beide Seiten führt.

Andere Leute werden von euch nur „benützt“?

Maria: Ja und nein. Es ist einfach so, dass im Zusammenspiel mit anderen unsere Geilheit zunimmt. Aber das wird bei den anderen auch so sein. Es gab schon Leute, die wir getroffcn haben, die hatten (meistens war es der Mann) ein fixes „Programm“ im Kopf, das sie beinhart durchzuziehen versuchten, ohne Rücksicht auf andere. Das merkt man gleich. Da macht es keine Freude mehr, ist frustrierend, und man schaut, dass man möglichst bald wegkommt. Aber normalerweise spielt sich das so ab, dass man die Leute erst einmal in einem Restaurant oder in einem Kaffeehaus trifft.

Und da wjsst ihr gleich, ob die anderen „passen“?

Maria: Das ist natürlich noch keine Garantie dafür, aber man kann sich vorsichtig vortasten, Schritt um Schritt erzählen, was man sich bei einem Treffen in privater Atmosphäre vorstellt. Da spürt man gleich, ob es passt oder nicht, ob man einander sympathisch ist. Es gibt ja leider nur wenige Frauen und doch eher mehr Männer, die auch auf „dirty Sex“, also Sekt und Kaviar stehen – Sekt wird oft toleriert, nur bei Kaviar schnallen die meisten ab. In so einem Gespräch lotet man erst einmal die Grenzen der anderen aus. Wenn mir die anderen zwar gefallen, ich aber merke, dass ich wegen der Kaviargeschichten für die „das Letzte“ wäre, wird man sich vielleicht trotzdem wiedersehen, und ich halte mich auf diesem Gebiet zurück.

Und was macht ihr bei jemandem, der euch nicht taugt?

Maria: Wenn wir Leute treffen, die uns nicht gefallen, die aber penetrant auf einer weiteren Zusammenkunft bestehen, sage ich offen: „Gut, aber nur, wenn ich einem ins Maul scheißen kann!“ Da planken sie dann ab und geben Ruh.

Gibt es auch für diese Neigung genügend Partner?

Maria: „Genügend“ nicht, aber es gibt welche dafür. Es nützt nichts, wenn jemand auf Kaviar geil ist, aber sonst ein Unsympathler ist. Da macht mir das alles keinen Spaß mehr.

Und eure Partner lernt ihr über Zeitungsannoncen kennen?

Maria: Es gibt auch Privatclubs und einschlägige Saunas, in denen sich S/M-ler einmal in der Woche treffen, aber das gefällt mir nicht so gut. Da sind mir zu viele Leute. Irgendwie gibt es da auch immer die Angst, dass man da plötzlich wen treffen könnte, den man aus dem Privat- oder Berufsleben kennt. Auf so etwas kann ich verzichten. Am liebsten wäre es mir zu dritt, mit einem jungen Burschen, aber da macht er nicht mit. Ich habe auch gemerkt, Treffen mit mehr als sechs Personen gefallen mir nicht so gut, das ist mir einfach zu viel Action,

Paul: Zur Trennung von Privatsphäre und sexuellem Spiel wollte ich auch noch etwas sagen.

Maria: lch gestatte dir zu reden – wenn es kein Blödsinn ist!

Paul: Das Problem hat eine gute und eine ungute Seite. Ich hatte jahrelang arge Alkoholprobleme. Bei uns wurde ja schon im Büro unheimlich viel gesoffen. Jedenfalls hat damals Maria jedes Mal auf strenge Herrin gemacht, hat mir das Saufen ganz einfach verboten. Ich habe gewusst, wenn ich beduselt heimgekommen bin, dass dann für mindestens ein Monat nichts Klasses gelaufen ist, dass sie mich aber gleichzeitig als „Herrin“ nur sekkiert hat. Um mich zu motivieren, mit dem Trinken aufzuhören und um mich beruflich zu ver-bessern, habe ich ein Abendstudium begonnen. Auch dafür hat Maria klasse Lehrerin-Schiiler-Spiele gewusst, mit denen das Lernen nicht nur Arbeit, sondern auch sexuelle Lust war.

Maria: Brav, bisher gefällt’s mir.

Paul: Aber es gibt einen Bereich, da kann Maria eben nicht zwischcn Spiel und Wirklichkeit unterscheiden: Ich komme zum Beispiel oft erst sehr spät näch Hause, weil ich beruflich so lange unterwegs sein muss. Da bin ich jedes Mal fix und fertig, total erschöpft. Sie schläft oft schon, und ich falle ganz einfach ins Bett und schlafe sofort ein. Maria hat einen Hausmeisterjob, damit wir was dazuverdienen und außerdem eine kostenlose Dienstwohnung haben. Da ist es im Winter schon etliche Male passiert, dass sie mich um fünf Uhr früh unsanft weckt und befiehlt: „Sklave, raus aus dem Bett! In der Nacht hat es geschneit. Du musst jetzt für deine Herrin vor dem Haus den Schnee wegräumen!“ Sie kann nicht begreifen, dass das nicht geht, weil ich mich nach einem anstrengenden Arbeitstag ausruhen muss, und dass sie ihren Job allein erfüllen muss.

Maria: So ist er, mein Sklave! Richtet mich vor fremden Leuten aus! Das setzt noch eine extra Abreibung!

Na ja, aber Cr hat doch irgendwie recht?!

Maria: Geschichten, die mir mit ihm nicht gefallen, habe ich auch auf Lager. Ohne mich zu fragen, erzählt er, welchen Job ich ausübe, das ist ja nicht eben ein „Prestigeberuf“. Da würden sich ein paar Leute totlachen, wenn ich sagen würde, in welchem Verein er arbeitet.

Wo arbeitet er?

Maria: Sag ich nicht. Ich bin ja fair.

Erzähl du mir nun eine „ungute“ Geschichte über ihn!

Maria: Oft kommt Paul heim und sagt: „Du ich habe eine Vorstellung, probieren wir das einmal aus …“ Ich lasse mir die Phantasien ein paar Tage lang durch den Kopf gehen, meistens treffen sie früher oder später auch meine Wellen1änge. Ärgerlich ist aber, wenn er mir eine Phantasie erzählt, ich steigere mich richtig hinein, sie auch umzusetzen, und plötzlich spielt er nicht mehr mit.

Und wie verhältst du dich dann?

Maria: Das ist jedes Mal ein Gefühl der „Unbefriedigung“. Erst vor einem Monat hat es,so eine Situation gegeben. Paul erzählte mir folgende Phantasie: Wir versuchen einen Burschen zu finden. Den bestellen wir in der Stadt an eine Straßenecke und holen ihn von dort ab. Paul fährt, als wäre er nur mein Chauffeur. Der Bursche setzt sich zu mir auf den Rücksitz, ich beginne mit ihm zu „spielen“, geile ihn auf, während Paul uns durch den Rückspiegel beobachtet. Dann fahren wir zu einem Stundenhotel. Ich steige mit dem Burschen aus, sperre alle Türen des Wagens ab, und Paul ist darin mein Gefangener. Ich nehme mit dem Burschen ein Zimmer, mache dort mit ihm schöne Sachen, und wenn ich fertig bin, komme ich zurück, fahre mit Paul nach Hause, und dort darf er mich dann im Bett französisch befriedigen.

Und das ist bisher nur Phantasie geblieben?           ‚

Maria: Ich finde an der Idee Gefallen und trage Paul auf, ein Inserat in einer Zeitung aufzugeben. Wir bekommen passende Zuschriften, ich wähle einen Burschen aus, der mir auf einem Foto gut gefällt, rufe ihn an und bestelle ihn zu einer bestimmten Uhrzeit an eine wenig befahrene Straßenkreuzung, trage ihm auf, dass er sich, wenn wir neben ihm halten und ich ihm winke, sofort zu mir auf den Rücksitz setzen soll. Na gut, Paul hat sich schon ziemlich gefreut. Ich mach mich fesch, und wir fahren zum vereinbarten Ort. Dort steht der Bursche, und ich lasse ihn einsteigen. Kaum fahren wir an, lege ich ihm die Hand auf den Oberschenkel, fange an sein Hosentürl zu öffnen, sag dem Burschen, er soll ruhig meine Brust angreifen. So nebenbei schau ich auch das Gesicht von Paul im Rückspiegel an. Da ist mir gleich wieder alles vergangen. Keine Spur mehr von Freude oder Geilheit, sondern Zorn, ja Hass. Wenn ich weitergemacht hätte, wäre ein Mord geschehen. Ich zog meine Hände zurück und log den Buben an: „Ich wollte dich nur einmal kennenlernen, aber heute können wir nichts machen, ich habe die Regel bekommen. Ich ruf dich später wieder an.“

Und du hast ihn natürlich bis heute nicht angerufen.

Maria: Im Kopf gibt es jetzt diese Phantasie, die mir aber mein Sklave nicht erlaubt …

Paul: Alles geht oft nicht so, wie man es sich vorstellt …

Maria: Ich will das jetzt aber irgendwann trotzdem einmal machen. Du kannst mich doch nicht mit dieser Geschichte halb närrisch machen und dann den Schwanz einziehen!

Paul: Ich hab auch nicht gewusst, dass mir die Vorstellung. dass du es mit einem anderen in meiner Abwesenheit treibst, so große Probleme bereitet, dass es für mich eine tolle Phantasie war und ich mir jetzt nicht mehr vorstellen kann, sie zu verwirklichen …

Maria: Ich bin die Herrin. Und wenn er mich unbefriedigt lässt, räche ich mich dadurch, dass er den Schnee zu räumen hat …

Paul: Das ist etwas anderes, das muss man streng trennen…

Maria: Immer nach deinen Vorstellungen, nie nach meinen!

 

Heimfahrt

Es folgte ein relativ „normaler“ Ehestreit. Maria und ich tranken den Sekt aus, Paul wurde bockig und weigerte sich, „seinen“ Natursekt auszutrinken. Paul und Maria boten mir an, mich nach Hause zu fahren. Maria setzte sich auf den Rücksitz und forderte mich auf, mich zu ihr zu setzen. Kaum waren wir losgefahren, legte sie mir ihre Hand auf den Schenkel, fragte, ob sie mir denn nicht gefalle, und dass man über Sex nicht bloß reden sollte, sondern ihn auch ausüben müsse. Ich schaute in den Rückspiegel des Wagens und sah, dass sich der gutmütige Blick von Paul inzwischen in den eines potenziellen Mörders verwandelt hatte. Ich log, dass mir eben noch ein wichtiger Termin eingefallen sei und dass ich aussteigen müsse, und verabschiedete mich. Kurze Zeit später setzte heftiges Schneetreiben ein.

Auszug aus dem Buch von Gerald Grassl: HERRISCHE WEIBER – s/m – Frauen im Interview

erschienen bei VIDO – Verein zur Information der Öffentlichkeit, Reindorfgasse 25/2, 11590 Wien

  1. Auflage Wien 1992, 2. überarbeitete Auflage 1993

ISBN 3-9011-9309-X

 

 

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